„Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel, – wer das liest, der merke auf!“
Matthäus 24:15
Eine der interessantesten Prophezeiungen in der Bibel betrifft das Gräuel der Verwüstung im Buch Daniel. Die Besonderheit, die diese Prophezeiung besonders faszinierend macht, ist, dass Jesus sie als ein bestimmtes Zeichen identifiziert, welches markieren würde, dass das Ende nahe ist.
Das größte Gräuel, das Verwüstung anrichtet.
„Hesekiel 8:15-18 Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Aber du sollst noch größere Gräuel sehen als diese. 16 ¶ Und er führte mich in den inneren Vorhof am Hause des HERRN; und siehe, vor dem Eingang zum Tempel des HERRN, zwischen der Vorhalle und dem Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer, die ihren Rücken gegen den Tempel des HERRN und ihr Gesicht gegen Osten gewendet hatten und beteten gegen Osten die Sonne an.
17 Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Ist es dem Hause Juda nicht genug, diese Gräuel hier zu treiben, dass sie auch sonst das ganze Land mit Gewalt und Unrecht erfüllen und mich immer wieder reizen? Und siehe, sie halten sich die Weinrebe an die Nase. 18 Darum will ich auch mit Grimm an ihnen handeln, und mein Auge soll ohne Mitleid auf sie blicken, und ich will nicht gnädig sein. Wenn sie auch mit lauter Stimme mir in die Ohren schreien, will ich sie doch nicht hören.“
Hesekiel 8:15-16; und 17-18
Das Volk Gottes verübte Hurerei mit heidnischen Göttern und heidnischen Bräuchen. Allerdings betont der Text, das das von Israel begangene größte Gräuel, in der Anbetung der Sonne seinen Höhepunkt fand. Die bisher im Heidentum gängige Sonnenanbetung, findet hier zum ersten Mal seinen Weg in das Heiligtum, den Tempel Gottes.[1]
Es wurde Hesekiel gezeigt, dass als Folge des verübten Gräuels, die Gegenwart Gottes den Tempel verlassen und ihn verwüstet zurücklassen würde:
Da schwangen die Cherubim ihre Flügel, und die Räder gingen mit, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. 23 Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich aus der Stadt und stellte sich auf den Berg, der im Osten vor der Stadt liegt.
Hesekiel 11:22-23
Gott kündigt nun an, Israels Apostasie zu bestrafen. Für ihre Gräuel versprach Gott als Strafe die Verwüstung ihres Landes.
LUT Hesekiel 7:1-2¶ Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2 Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR zum Land Israels: Das Ende kommt, das Ende über alle vier Enden des Landes.
LUT Hesekiel 23:2 Du Menschenkind, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter.
LUT Hesekiel 23:4 Die große hieß Ohola und ihre Schwester Oholiba. Und ich nahm sie zu Frauen, und sie gebaren mir Söhne und Töchter. Ohola ist Samaria und Oholiba Jerusalem.
LUT Hesekiel 23:33 Du musst dich mit starkem Trank und Jammer volltrinken; denn der Kelch deiner Schwester Samaria ist ein Kelch des Grauens und der Verwüstung. 34 Den musst du bis zur Neige austrinken, danach die Scherben ausschlürfen und deine Brüste zerreißen; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR.
Hesekiel 7:1-2; Hesekiel 23:2; Hesekiel 23:4; Hesekiel 23:33
„Beginne an meinem Heiligtum“
Hesekiel wird in einer weiteren Vision gezeigt, dass nicht alle vom Volk Gottes des Gräuels schuldig geworden sind und sie deshalb vom Zorn Gottes verschont werden sollen. Diejenigen die die Gräuel begangen haben, sollen jedoch alle erschlagen werden. Es heißt in Kapitel 9:
Und der Herr sprach zu ihm: Geh durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an der Stirn die Leute, die da seufzen und jammern über alle Greuel, die darin geschehen. 5 Zu den andern Männern aber sprach er, so dass ich es hörte: Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und keinen verschonen. 6 Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.
Hesekiel 9:4-6
Die Beschreibung dieses Ereignisses erinnert an die Versiegelung und das Gericht im Buch der Offenbarung in Verbindung mit all jenen, die sich zum geistlichen Israel zählen. Die typische Erfüllung von Hesekiels Vision finden wir in Sacharja aufgezeichnet:
Sage allem Volk im Lande und den Priestern und sprich: Als ihr fastetet und Leid trugt im fünften und siebenten Monat diese siebzig Jahre lang, habt ihr da für mich gefastet?
Sacharja 7:5
Aber sie wollten nicht aufmerken und kehrten mir den Rücken zu und verstockten ihre Ohren, um nicht zu hören, 12 und machten ihre Herzen hart wie Diamant, damit sie nicht hörten das Gesetz und die Worte, die der HERR Zebaoth durch seinen Geist sandte durch die früheren Propheten. Daher ist so großer Zorn vom HERRN Zebaoth gekommen. 13 Und es ist so ergangen: Gleichwie gepredigt wurde und sie nicht hörten, so wollte ich auch nicht hören, als sie riefen, spricht der HERR Zebaoth. 14 Darum habe ich sie zerstreut unter alle Heiden, die sie nicht kannten, und das Land blieb verwüstet hinter ihnen liegen, so dass niemand mehr darin hin- und herzog; so haben sie das herrliche Land zur Wüste gemacht.
Sacharja 7:11-14
Auch in 2. Chroniker wird die Erfüllung des in Hesekiel angekündigten Gerichts und der Folgen der begangenen Gräuel berichtet:
Und der HERR, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. 16 Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des HERRN über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab. 17 Da führte er gegen sie heran den König der Chaldäer und ließ ihre junge Mannschaft mit dem Schwert erschlagen im Hause ihres Heiligtums und verschonte weder die Jünglinge noch die Jungfrauen, weder die Alten noch die Greise; alle gab er sie in seine Hand. 18 Und alle Geräte im Hause Gottes, große und kleine, die Schätze im Hause des HERRN und die Schätze des Königs und seiner Oberen, alles ließ er nach Babel führen. 19 Und sie verbrannten das Haus Gottes und rissen die Mauer Jerusalems ein, und alle ihre Burgtürme brannten sie mit Feuer aus, so dass alle ihre kostbaren Geräte zunichte wurden. 20 Und er führte weg nach Babel alle, die das Schwert übriggelassen hatte, und sie wurden seine und seiner Söhne Knechte, bis das Königtum der Perser zur Herrschaft kam, 21 damit erfüllt würde das Wort des HERRN durch den Mund Jeremias. Das Land hatte die ganze Zeit über, da es wüst lag, Sabbat, bis es an seinen Sabbaten genug hatte, auf dass siebzig Jahre voll wurden.
2 Chroniker 36:15-21
Auch Jeremja hatte die Verwüstung des Landes durch Babylon prophezeit:
Siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen alle Völker des Nordens, spricht der HERR, auch meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babel, und will sie bringen über dies Land und über seine Bewohner und über alle diese Völker ringsum und will an ihnen den Bann vollstrecken und sie zum Bild des Entsetzens und zum Spott und zur ewigen Wüste machen 10 und will wegnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme des Bräutigams und der Braut, das Geräusch der Mühle und das Licht der Lampe, 11 so dass dies ganze Land wüst und zerstört liegen soll. Und diese Völker sollen dem König von Babel dienen siebzig Jahre.
Jeremja 25:9-11
Bevor dies jedoch geschah, wurde das Volk gewarnt. Die Strafe, die in eine Verwüstung führt, konnte vermieden werden:
LUT Jeremja 6:8 Lass dich unterweisen, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!
LUT Jeremja 17:27 Werdet ihr aber nicht auf mein Gebot hören, den Sabbattag zu heiligen und keine Last am Sabbattag zu tragen durch die Tore Jerusalems, so will ich ein Feuer in ihren Toren anzünden, das die festen Häuser Jerusalems verzehrt – und nicht gelöscht werden kann.
Jeremja 6:8; 17:27
Dies war eine Warnung, von der sie schon gehört hatten, nachdem sie von Sklaverei in Ägypten befreit wurden:
LUT Hesekiel 20:12-13 Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, das ich der HERR bin, der sie heiligt. 13 ¶ Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste, und sie lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und sie entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten in der Wüste und sie ganz und gar umzubringen.
LUT Hesekiel 20:20 und meine Sabbate sollt ihr heiligen, dass sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wisst, dass ich, der HERR, euer Gott bin.
Jeremja 20:12-13.20
Es ist bedeutsam und wichtig zu erkennen, dass diese Warnung auch für das Ende der Zeit gegeben wurde:
Des HERRN großer Tag ist nahe, er ist nahe und eilt sehr. Horch, der bittere Tag des HERRN! Da werden die Starken schreien. 15 Denn dieser Tag ist ein Tag des Grimmes, ein Tag der Trübsal und der Angst, ein Tag des Verwüstens und der Verwüstung, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolken und des Nebels,
Zefanja 1:14-15
Denn siehe, des HERRN Tag kommt grausam, zornig, grimmig, das Land zu verwüsten und die Sünder von ihr zu vertilgen. 10 Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell, die Sonne geht finster auf und der Mond gibt keinen Schein. 11 Ich will den Erdkreis heimsuchen um seiner Bosheit willen und die Gottlosen um ihrer Missetat willen und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demütigen,
Jesaja 13:9-11
Ich schaute das Land an, siehe, es war wüst und öde, und den Himmel, und er war finster. 24 Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten, und alle Hügel wankten. 25 Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen. 26 Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor seinem grimmigen Zorn. 27 ¶ Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen. 28 Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab’s geredet, ich hab’s beschlossen, und es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.
Jeremja 4:23-28
Und beachte wir in diesem Kontext sehr sorgfältig: Das Ändern der Gebote im folgenden Schriftabschnitt, kann im Grundtext mit „Zeit setzen“ übersetzt werden.
Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote [H2706 – choq = Zeit setzen, Hiob 14:13] und brechen den ewigen [H5769 – ‚owlam] Bund. 6 Darum frisst der Fluch die Erde, und büßen müssen’s, die darauf wohnen. Darum werden die Bewohner der Erde verwüstet (wörtlich), so dass wenige Leute übrigbleiben.
Jesaja 24:5-6
Und der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer Taten, wegen der Gräuel, die ihr verübt habt. Darum ist euer Land zur Trümmerstätte, zum Entsetzen und zum Fluch geworden, ohne Bewohner, wie es an diesem Tag ist. 23 Weil ihr Rauchopfer dargebracht und gegen den HERRN gesündigt und auf die Stimme des HERRN nicht gehört und seinem Gesetz und in seinen Ordnungen [H2708 – chuqqah = Bestimmungen] und seinen Zeugnissen nicht gelebt habt, darum ist euch dieses Unheil widerfahren, wie es an diesem Tag ist. –
Jeremja 44:22-23 (ELB)
Fazit: Es ist das Übertreten des Gesetz Gottes, das Ändern des Gesetzes Gottes, das den immerwährenden Bund bricht. Dies wiederum zieht in diesen Texten Verwüstung nach sich.
Worum geht es aber bei dem ewig währenden Bund? Im nächsten Abschnitt werden wir das näher ergründen.
© 2008 Nicola Taubert
Fußnoten
[1] Im neutestamentlichen Kontext wird sich dieses typologische Ereignis im 2. Thessalonicherbrief widerspiegeln. Ein weiteres Mal im Buch der Offenbarung.
[wpfd_single_file id=“5193″ catid=“377″ name=“Das Gräuelbild & das Tägliche in Daniel 8 (Teil 2) – Das größte Gräuel“]
Nicola Taubert, B.Th., MAMin, ist Theologe und Vortragsredner. Er ist Vorsitzender des Medienbildungswerkes AMEN e.V. (Adventist Media Education Network) und Gründer und Leiter des Desert Spring Institute (DSI). Derzeit leitet er die Missionsschule EMET.